Hühner und Holler
Gestern hatte ich Besuch einer Hühnerhalterin, die sich wie ich auch erst im letzten Jahr Hühner zugelegt hat. Im Gespräch waren natürlich auch die Eier ein Thema, Sie fragte mich, ob meine Hühner im Moment auch so wenige Eier legen. Die Antwort war ein klares JA.
Drei Wochen ging das so und ich machte mir schon Sorgen, was denn los ist. Ich habe überlegt, was ich bei der Futterzusammenstellung verändert habe, habe kontrolliert, ob Schädlinge im Stall sind und habe sogar die Hühner abgetastet, aus Sorge, dass sie alle zusammen an Legenot leiden, auch wenn das noch so unwahrscheinlich ist. Nichts dergleichen. Was war sonst der Grund?
Die Antwort auf die Frage ergab sich dann von selbst. Wir standen neben einem Holunderstrauch, der gerade am abblühen war. Da fiel mir ein, dass ich im letzten Jahr eine Bauernregel gelesen hatte: Wenn der Holler blüht, legen die Hendln keine Eier.
Mir kam das komisch vor. Warum sollte das so sein, ist doch egal wenn der Holunder blüht. Das berührt doch meine Hühner nicht. Darum habe ich diese Bauernregel gleich wieder vergessen.
Heuer bin ich also eines Besseren belehrt worden. Und wenn ich zurückrechne, war es wirklich so: Kaum fing der Holunder an zu blühen, hörten die Hühner auf, Eier zu legen. Ich hatte mir also umsonst den Kopf zerbrochen. Es ist einfach so. Und außerdem: Wenn man Hühner hält, weil man es gerne macht und nicht auf Leistung angewiesen ist, ist das auch OK.
Seit zwei Tagen, der Holunder ist verblüht, legen meine Hühner nun wieder Eier.
Ich würde sagen, das ist der Lauf der Natur, Hühner halten sich an den Holler und das ist auch gut so. Ab und an eine Pause einzulegen ist nicht nur gut für die Hühner, sondern auch für den Menschen, um neue Kraft und Energie zu tanken und dann wieder frisch an neue Projekte heranzugehen. Im Fall meiner Hühner ist das das Eierlegen.
Ich konnte die Zeit nutzen, um – wie sollte es anders sein – Holunderblütensaft zu machen. Schmeckt lecker und ich werde mich bei jedem Glas Saft daran erinnern, dass Hühner keine Eier legen, wenn der Holunder blüht.
Für alle, die diesen leckeren Saft auch machen möchten:
30 Holunderblüten-Dolden
3 Liter Wasser
40 g Zitronensäure
Saft von 6 Zitronen
3 kg Zucker
Am bestenmittags Hollerblüten mit viel Blütenstaub pflücken. Keinesfalls waschen. Sollten kleine Tierchen drin sein, nur locker ausschütteln (keine Sorge, der Saft wird abgeseiht).
Blüten in einen Eimer einschichten und mit kaltem Wasser aufgießen. 24–36 Stunden zugedeckt kühl stehen lassen, ab und an umrühren.
Abseihen, die Zitronensäure, den geseihten Zitronensaft und den Zucker dazugeben und einmal kurz aufkochen und sofort in Flaschen füllen.
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